Ukraine-Konflikt: Disruption betrifft alle Unternehmen

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Der anhaltende Ukraine-Konflikt hat deutliche Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft. Eine McKinsey-Studie hat zuletzt zwölf Entwicklungen beschrieben, die das erfolgreiche Wirtschaften von Unternehmen beeinflussen. Adrian Issing, Senior Manager Project Management, hat sich die Studie näher angeschaut. 

Adrian, die Studie geht auf zwölf Entwicklungen von Fluchtbewegung bis Volatilität ein. Inwiefern können diese als beispielhaft für Konflikte mit geopolitischem Ausmaß bezeichnet werden? 

Im Fall des Ukraine-Krieges erleben wir nicht nur einen Konflikt, sondern nur die jüngste einer ganzen Kette von Auseinandersetzungen und Krisen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass gerade in einer globalisierten (Wirtschafts-)Welt Entwicklungen nicht mehr rein lokal betrachtet werden können. Entwicklungen an geografisch mehr oder weniger weit entfernten Orten haben aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtungen immer auch einen starken Einfluss auf die gesamten Wirtschaftsprozesse. 

Welcher Punkt hat deiner Meinung nach ein besonders großes Gewicht für Unternehmen und welche Gründe würdest du anführen? 

Die am meisten diskutierte Disruption vor dem Hintergrund der aktuellen Krise sind natürlich die gestörten Lieferketten, da in diesem Bereich bereits vorher eine angespannte Situation vorlag. Durch den Krieg in der Ukraine hat sich die Situation verschärft. Zum einen sind nicht mehr nur Halbleiter und industrielle Vorprodukte hauptsächlich betroffen, sondern die Störung der Lieferketten betrifft vorrangig Lebensmittel und Düngemittel.  

Davon sind vor allem Länder auf dem afrikanischen Kontinent betroffen. Es zeichnet sich eine humanitäre Krise in Form einer Hungersnot ab. Hier muss dringend auf globaler Ebene eine Lösung gefunden werden.

Die am meisten diskutierte Disruption vor dem Hintergrund der aktuellen Krise sind natürlich die gestörten Lieferketten.

Adrian Issing / Senior Manager Project Management

Auf welche Punkte der Studie würdest du darüber hinaus eingehen? 

Zunächst auf die Preissteigerung für Verbraucher. Das Thema ist in den Nachrichten präsent. Aber die Teuerung trifft natürlich ebenso Unternehmen und damit Projekte, die in diesen durchgeführt werden. Für Projektverantwortliche kann sich zum Beispiel eine Budgetüberschreitung ergeben, da bereits geplante Projektaktivitäten oder Ressourceneinkäufe im Preis stark steigen. Für Projektmanagerinnen und -manager steht jetzt die Herausforderung an, Mehraufwände durch Reportingmaßnahmen zu kommunizieren und weitere Budgetmittel zu erhalten. Aber auch eine andere Reaktion ist denkbar: Eine genaue Analyse der Projektziele und die Streichung oder zeitliche Verzögerung von Lieferobjekten.  

Der nächste Aspekt ist die Deglobalisierung. Im Zuge der Diskussion über Lieferketten zeichnet sich diese Entwicklung bereits ab: Die Herstellung von Vorprodukten kann von Unternehmen wieder stärker regional am eigenen Sitz konzentriert werden. Hierfür müssen Produktionskapazitäten und Prozesse neu aufgebaut werden.  

Abschließend möchte ich die Volatilität nennen. Durch den Krieg und die vorangegangenen Krisen wird die Weltwirtschaft deutlich volatiler, dies kann beispielsweise an Preisindizes abgelesen werden. Der Faktor Volatilität muss durch Unternehmen erkannt werden und es müssen angemessene Maßnahmen zur Regulation der Auswirkungen ergriffen werden. Hier können Dashboards ein guter Zugang zur eigenen Datenbasis sein, die Veränderungen in Unternehmen schnell zeigen können. Dies ermöglicht eine kurze Reaktionszeit beim Ergreifen von Maßnahmen.   

In deinen Ausführungen hast du einige Anknüpfungspunkte zum Projektmanagement genannt. Wo siehst du besonders viel Potenzial? 

Bei den Lieferketten ergeben sich viele Stellschrauben zur Optimierung. Je resilienter und flexibler diese sind, desto besser kann ich mit aktuellen und künftigen Störungen umgehen. Um auf das eingangs erwähnte Beispiel zurückzukommen: Die Lieferungen von Halbleitern sind immer noch unsicher. In Projekten müssen Maßnahmen ergriffen werden, den Entwicklungsprozess dennoch stabil zu halten. Dazu können Experten einen maßgeblichen Beitrag leisten. Erste Handlungsfelder werden wir dazu in einem eigens konzipierten Webinar geben, dass sich an Projektleiter und Entscheider richtet, die mit den Auswirkungen der globalen Störungen von Lieferketten direkt betroffen sind. 

Das Webinar “Lieferketten stabilisieren mit hybridem Projektmanagement” findet am Donnerstag, den 25.8.2022, um 10 Uhr statt. Interessierte können sich auf einer eigens eingerichteten Seite anmelden. 

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